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Von dreien, die sich trafen, um selbst Musik zu machen.
1981 war's. Da freuten sich Soulfans über das Comeback von Booker T. "Rockfreunde lauschten gespannt dem Solostart Phil Collins'", und wer immer noch nichts als die Beatles im Kopf hatte, konnte zwar nix Neues hören, aber von Ringos Heirat mit Miss Bach lesen.



Oliver Kreyssig, Heiko Maile und Marcus Meyn waren aus ganz anderem Grund aus dem Häuschen. Die aufregenden und elektrisierenden neuen Klänge vor allem englischer Bands wie Depeche Mode, Orchestral Manoeuvres In The Dark und des Yellow Magic Orchestras hatten es ihnen angetan. Das wäre doch was. Könnten wir das nicht auch spielen?
So oder so ähnlich diskutierten sie stunden- und nächtelang in ihren Buden und "vor Ort" in einer Discothek im heimatlichen Bietigheim nahe Stuttgart. Und weil die Musen vor die neuen Sounds die neuen Instrumente gesetzt hatten, verzichteten die drei auf die Feriensonne und gingen schaffen.
Den ersten Schwierigkeiten mit den ungewohnten Geräten folgten erste aufregende Momente, wenn das, was erklang, auch den Vorstellungen entsprach. Daß der Weg zur Perfektion, die man von Platten anderer kannte, noch weit war, schreckte Oliver, Heiko und Marcus nicht ab. Und auch auf der Bühne bewiesen sie die notwendige Standfestigkeit. "Da gab's schon einige Lehrstunden", erinnert sich Marcus. "Entweder wir stellten an uns zu große Erwartungen oder ich war heiser oder die Anlage viel aus, so daß wir nichts hören konnten und falsch spielten. Und am Anfang lachte man uns aus, weil wir ja nicht mit anderen Bands verglichen wurden, die gab's bei uns in dieser Art nicht, sondern mit Schallplatten."
Im Sommer '84 nannten sich die drei dann CAMOUFLAGE. Und da sie bereits einige Titel erarbeitet hatten, probierten sie ihr Glück bei einem Cassettenwettbewerb des Hessischen Rundfunks. "Voices & Images" nannten sie ihre MC, mit der sie Platz 1 erreichten. Viel mehr aber auch nicht, denn die scheckheftschwingenden Talentsucher der Musikindustrie sind selten an der Stelle, wo man sie vermutet oder erhofft.
Eine andere Band half CAMOUFLAGE weiter und stellte eine Verbindung zur Frankfurter Firma "WESTSIDE" her. Dort entstand dann im Herbst '86 die erste Version des "Great Commandment"-Songs, der in verbesserter Fassung knapp ein Jahr später bei Metronome veröffentlicht wurde.
Dieser durchaus persönlich gemeinte Titel über die ewige Kluft zwischen jugendlicher und Erwachsenenwelt schaffte auf Anhieb aus dem Nichts den Sprung auf Platz 27 der deutschen Single-Hitparade und kletterte munter höher. Plötzlich standen Oliver, Marcus und Heiko im Rampenlicht. "Formel 1", "Spielbude", "ZDF-Hitparade" und weitere Fernsehsendungen präsentierten CAMOUFLAGE einem begeisterten Millionenpublikum.
Immer schneller drehte sich das Karussell, ohne daß Heiko eine Antwort auf seine verständliche Frage bekam: "Wieso gerade wir? Warum auf einmal das, was ich im Keller ausgetüftelt hatte...?"
Nun, vielleicht ist Fortuna wirklich blind. Taub aber auf keinen Fall. Denn CAMOUFLAGE haben den glänzenden Start in eine hoffentlich lange und erfolgreiche Musikantenkarriere Takt für Takt verdient. und daß nur Neider von "Eintagsfliegen" brummeln, wird sich nun mit dem Debütalbum der drei Jungs zeigen. Denn "Voices & Images", benannt nach der Start-MC, um eine erste Kontinuität der Arbeit zu dokumentieren. "Voices & Images" bietet eine Fülle von musikalischen und textlichen Ideen, wie sie das junge Publikum unserer Tage wünscht.

Übrigens
  • ...nannten sich die Jungs von CAMOUFLAGE anfangs "LICENSED TECHNOLOGY", brr. Bis sich Heiko mit seinem Zitat eines Songs des Yellow Magic Orchestra durchsetzen konnte.
  • ...heißt CAMOUFLAGE nichts anderes als "Verkleidung, Vermummung, Maskerade"
  • ...Heiko und Oliver schwärmen für Kim Bassinger und Tequilla. Oliver und Marcus hören Depeche Mode sehr gern. Marcus und Heiko verbindet Wolferl Mozart. Und für alle drei, aber das versteht sich bei Schwaben eigentlich von selbst, sind handgeschabte Spätzle das Nonplusultra. CAMOUFLAGE-Spezialrezepte gibt's mit Freiumschlag bei...
  • ...können sich auch in Zeiten dünner Nerven zwei der drei Bandmitglieder schnell auf ein gemeinsames Thema einigen. Aus den Antworten auf die Frage nach den verschiedenen Favouriten lassen sich alle Paarungen ablesen.
  • ...stand die Band am Tag der Eröffnung der Winterolympiade im spanischen Alicante vor der Videokamera, um ihren Fans die neue Single "Strangers Thoughts" auch optisch näherbringen zu können.
  • ...war Heiko immer der von den dreien, der entweder der Zeit voraus oder genau à la mode war. Und nichts ist ja unter Jugendlichen schlimmer als ein veralteter Haarschnitt oder eine neue Platte dann zu kaufen, wenn alle anderen sie schon rückwärts singen können.
  • ...nimmt CAMOUFLAGE von den vier schwäbischen Grundtugenden - Sehnsucht nach Familie und Haus, Neigung zu gutem Essen und Qualität - nur zwei für sich in Anspruch. Die beiden letztgenannten.
  • ...hat die Band bei einem Schulfest schon mal das Publikum vertrieben. denn als im Saal nur rumgegessen und am Wurstsalat geknabbert wurde, hieß es von der Bühne: "Ihr seid vielleicht ein lasches Pack. Warum kommt ihr nicht zum Tanzen auf die Bühne? Ergebnis: Eltern flüchteten mit ihren Kindern im Schlepptau. Geblieben sind: ein paar Betrunkene (weil zu schlapp), viele Lehrer (weil's ja Schulfest war) und alle Fans (aus Begeisterung, klar).
CAMOUFLAGE
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P.O.Box 760551
2000 Hamburg 76


CAMOUFLAGE zu den Songs der Debüt-LP "Voices & Images"

THAT SMILING FACE
Auch wenn der Song mit asiatisch anmutendem Klingklang beginnt, so ist doch nicht von einem undurchschaubaren Gesicht die Rede. Im Gegenteil. Und der bald einsetzende Beat sollte nicht darüber hinweg täuschen, daß es ein melancholisches Lied ist. Wem es auch schon einmal so ergangen ist wie im Text, der kann den Song am besten verstehen.

HELPLESS HELPLESS
Ein gutes Beispiel für Heikos Soundtüfteleien und der Versuch, Gedanken über die Schwierigkeiten des zusammenlebens in einem Text zu verarbeiten.

NEIGHBOURS
TV-Nachrichten und Zeitungen haben rund um den Globus vom Soweto-Massaker berichtet. Und tagtäglich kommen neue Fälle von Rassendiskriminierung hinzu, so daß man als Weißer vor Scham - schwarz werden könnte.

THE GREAT COMMANDMENT
Jeder, der als Jugendlicher nicht schon greisenalt ist, kommt an den Punkt, an dem er sagt: "Genug, ich will nicht alles vorgekaut bekommen, sondern meine eigenen Erfahrungen machen."

WINNER TAKES NOTHING
Bei den ABBAs hieß es mal "The Winner Takes It All", auch wenn das schwedische Strahlemann-Quartett persönlich viel verloren hat. Unser Lied hat nichts mit den ehemaligen Popstars zu tun, sondern stammt aus den frühen Tagen von CAMOUFLAGE. Wir haben Wert darauf gelegt, dieses Liebeslied so aufzunehmen, wie wir es oft live gespielt haben.

STRANGERS THOUGHTS
Fortschritt frißt Völker. Niemand weiß genau, wie viele schon ausgerottet wurden. Aber jeder weiß, daß auch er sich mehr Gedanken um seine Mitmenschen machen muß.

FROM AY TO BEE
Immer schon hatten wir großen Spaß, dieses Lied zu spielen. Also gehört es auch auf unsere erste LP.

WHERE HAS THE CHILDHOOD GONE?
Sicherlich sind wir noch jung, doch für manche schon sooo alt. Die Sorglosigkeit der Kindheit hat man ganz gewiß verloren, wenn man anfängt, darüber nachzudenken. Also bleibt uns nur, ein Lied darüber zu machen.

MUSIC FOR BALLERINAS/I ONCE HAD A DREAM
Stell dir einen Arbeiter an seiner Maschine vor, der inmitten des monotonen Gedröhnes eine Melodie hört. Erst leise, dann immer deutlicher. Und plötzlich siehr er seine Freundin, nimmt sie in den Arm und beginnt mit ihr zu tanzen. Der Traum endet mit einem Blick in die Augen - seines erstaunten Meisters...



Warum gerade CAMOUFLAGE?

Metropolis ade. Nicht mehr die Geburtsstadt gibt Takt und Ton die höheren Weihen. Und auch nicht das renommierte Studio, in dem die legendäre Gruppe XYZ ihre bahnbrechenden Erfolge einspielte. Oder andersherum: noch immer ist es möglich, daß sich drei musikbegeisterte Jungs auf einer Wellenlänge treffen, die zum Pulsschlag von Hits wird. Und das in einer kleinen süddeutschen Stadt, die nur ihre Bewohner und die Leute der näheren Umgebung kennen.
CAMOUFLAGE beweist auch, daß der Mythos vom funkensprühenden Starautor und/oder vom namhaften Produzenten als Erfolgsgaranten eben nur ein Mythos ist. Geschaffen, um sich selbst am Leben zu halten. Wieviel lebendiger und damit zukunftsträchtiger sind dagegen drei Newcomer, die ihren eigenen Ideen so vertrauen, daß sie ihnen einfach folgen.
Egal, ob Trends nur im Ausland gemacht werden. Ob Einheimisches nicht gefragt ist oder ob andere mit ihrem Instrumentarium bereits die fetten Weiden des Musikmarktes abgegrast haben.
Wer nie träumt, dem geschehen keine Wunder. und von außen betrachtet ist es ein Wunder, das CAMOUFLAGE von der Schulbank ins Studio und von dort in die Charts kam. Daß sich ihr "Great Commandment" auf den Weg nach Frankreich, Italien und Skandinavien machte und mittlerweile ganz hoch in der Hitparade Singapurs etablieren konnte. Daß englische Sender den englischen Song einer deutschen Gruppe per Powerplay favorisieren. und daß die drei Freunde wirklich aus dem Nichts kamen und in kurzer Zeit schon viel erreicht haben.
Die Frage nach ihrem "Erfolgsgeheimnis" werde sie vielleicht eines Tages mit Routine mediengerecht beantworten. Doch im stillen wissen sie, daß sie ihr "go for it" nicht erklären, sondern nur in Songs umsetzen können. Wer falsch fragt, kann keine Wahrheiten erwarten. und wer immer noch glaubt, daß Synthis nur "kalt" klingen, naja...
Nichts gegen die Servicespezialisten und Vordenker der Branche. Doch alles für eine Gruppe, die aus eigener Kraft erfolgreich ist. Und ihre Wurzeln - in Bietigheim hat.


"Sagt mal, ihr drei..." Fragen an CAMOUFLAGE

? Nach welchem Rezept seid Ihr dabei, Karriere zu machen?
OLIVER: "Nach gar keinem. Wir lernten schwimmen, indem wir ins Wasser gesprungen sind, um es bildlich auszudrücken."
MARCUS: "Jetzt, im nachhinein, weiß ich ein Rezept: schaffen und sich trauen. Wir gingen anfangs überhaupt nicht davon aus, bei einer Plattenfirma zu landen. Wir wollten nur wissen, was die von unseren Sachen halten. Da kamen ja auch die üblichen Absagen. Unser Glück war es, daß man CAMOUFLAGE im Radio hören konnte. Von da an ging's bergauf."
? Auffällig bei den Songs von "Voices & Images" ist die Mischung unterschiedlicher Sounds..?
HEIKO: "Gut, daß das rüberkommt. Mir gefällt die Kombination verschiedener Klänge wie dem eines Klaviers mit total synthetischen Klängen sehr gut. Inzwischen ist das auch gut machbar. Früher hatten wir im Übungsraum keinen akzeptablen Klaviersound. Da gab's nur ein Klavier im Wohnzimmer, und ich rannte immer in den Keller, um das Rhythmusgerät anzuschalten."
? Kriegt Ihr Eure Sounds immer so hin, wie Ihr sie Euch vorstellt?
HEIKO: Inzwischen fast immer. Doch als wir das erste Mal im Studio waren und vorspielten, was wir uns dachten, sagte uns Axel Henninger, der Toningenieur, das klänge doch teilweise sehr flach. Also begann die Suche nach den passenden Klängen erneut."
? Wie abhängig seid Ihr von neuen Synthies?
OLIVER: Nicht allzu sehr. Zum einen ist das ne Geldfrage, zum anderen haben wir keine so lange analoge Vergangenheit wie manch andere Band und müssen nicht auf dem neuesten Digitaltrip sein."
HEIKO: "Genau. Nix gegen Art Of Noise, aber das ist mir zuweilen doch zuviel. Ich benutze lieber einen schönen analogen Stringteppich und bastle nicht stundenlang herum, um's aus dem Autoanlasser zu bringen."
MARCUS: "Und noch was dazu. Es scheint mir, daß viele Musiker und Produzenten sich keine große Gedanken über die Tatsache machen, daß die aktuellen Sounds auf dreißig anderen Platten schon drauf sind. Schon von daher bin ich glücklich, daß Heiko so lange herumfriemelt."
? Müssen Texte in Englisch sein?
MARCUS: "Hm. Klar, ich habe meine Schwierigkeiten damit, daß Englisch nicht meine Muttersprache ist. Aber nochmehr Schwierigkeiten macht es mir, in Deutsch zu schreiben.
? Weil da gute und schlechte Reime eher auffallen?
MARCUS: "Gegenfrage: müssen Texte sich reimen? Ich fand es zum Beispiel unheimlich toll, als ich das erste Mal Texte von The Cure gelesen habe. Und dann hab ich gehört, wie er das singt. Wo der aufhört zu singen und wo er wieder anfängt und wieder die Sachen hinzog. Am Anfang schrieb ich ständig nach dem beliebten A-B-A-B usw.-Schema. Und das nervte mich sehr, weil ich keine gereimten Texte mag."
? Was ist denn für Euch wichtiger, Melodie oder Text?
HEIKO: "Am allerwichtigsten ist die Stimmung der Lieder. Die soll rüberkommen."
MARCUS: "Deshalb haben wir auch manchmal Schwierigkeiten, mit Musikern zu diskutieren, die mehr technisch oder theoretisch sprechen. Ob der Akkord diesem folgen muß oder kann und so. Was uns egal ist, weil das Gefühl die Nr. 1 ist."
? Deshalb auch der LP-Titel "Voices & Images"?
OLIVER: "Auch deshalb..."



















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