| Haftungsausschluss | Story | Diskografie | Projekte | News | Links | Gästebuch | Impressum | ? | wtwo |

|Projekte|

| DEBORAH SASSON | Biografie | Diskografie | Galerie | Presse | Texte |

Ein Paar geht getrennte Wege. Er steht als "Phantom der Oper" auf der Bühne. Sie bastelt an ihrer Pop-Karriere. Da kommt ihr Manager, ein Englischlehrer und zärtliche Erinnerungen ins Spiel. Deborah muß sich entscheiden

Neu-Isenburg, Restaurant "Neuer Haferkasten", ein Plätzchen, wie geschaffen für Verliebte. Im romantischen Garten unter lila Klematis albert ein Pärchen.
Sie heißt Deborah Sasson (33), von Beruf Pop- und Opernsängerin, besser bekannt als Ehefrau von Star-Tenor Peter Hofmann (45). Er spielt zur Zeit das "Phantom der Oper" in Hamburg.
Auch an diesem Abend, an dem sie so heftig mit dem anderen flirtet...
Und der ist das pure Gegenteil vom blondgelockten, blauäugigen Hünen. Typ: muskolöser Tom-Seleck-Verschnitt, Schnauzer, lichter Scheitel. Warmer Blick aus braunen Augen. Achim Völker (41) ist ihr Manager, ihr Produzent - auch ihr künftiger Ehemann?
Sie: "Wir führen quasi eine Ehe. Wir sind sehr oft zusammen, im Studio, auf Reisen und so. Er: "Vielleicht heiraten wir in zwei Jahren."
In zwei Jahren, wenn alles vergessen ist? Der Scheidungskrieg zwischen Deborah und Peter, die Affären, der Streit ums Geld, die verletzten Gefühle?
Hier könnte die Geschichte glücklich enden, würde Debbie nicht gerade ihr Näschen rümpfen und fröhlich plaudern: "Erst einmal genieße ich es, frei zu sein. Ich schaue rum, sehe Männer, teste ein bißchen." Achim blickt fragend in ihre Augen.
Peter und der so gegensätzliche Achim. Nur: Da gibt es noch einen dritten Mann in ihrem Leben. Den Darmstädter Englischlehrer Thomas Schoor, Anfang 30, Exemplar blonder Jung-Siegfried. Und der könnte -schau an!- wiederum glatt als jüngerer Bruder von Peter Hofmann durchgehen. Debbies Augen beginnen zu leuchten: "Tommy und ich, wir mögen uns."
Die beiden neuen Männer wecken jedenfalls in ihr Gefühle, die Peter Hofmann vekümmern ließ. "Ich bin", erzählt sie freimütig, "eine sehr leidenschaftliche Frau. Und ich habe auch keinerlei Hemmungen mehr, mich so zu zeigen." Und so zu geben.
Deborah Sasson, Typ blondes Gift in knallengen Designerjeans und scharf dekolletiertem Seidentop, hat sich gründlich gewandelt. Früher, als Sopranistin, trug sie brave Kleidchen und Hochsteckfrisur. Heute singt sie Pop. Und will so wie Madonna sein. Heiß, verrückt, wild und sinnlich. Aber das sind nur die äußeren Zeichen ihrer auffallenden persönlichen Entwicklung.
Während der siebenjährigen Ehe mit Peter Hofmann mußte sie sich ständig anpassen. "Unterm Strich macht er die große Karriere", sagt sie dennoch nicht verbittert. Gern wäre sie ausschließlich die Frau an seiner Seite gewesen: "Wenn ich mich für einen Mann voll und ganz entschieden habe, bin ich total treu. Das ist momentan nicht der Fall."
Denn ihre Seele hat blaue Flecken bekommen. 1987, auf seiner großen Tournee, begann das, was sie ironisch "Hofmanns Erzählungen" nennt: "Als ich ihn wegen seiner diversen Seitensprünge überführte, meinte er nur: "Na schön, jetzt weißt du es, ändern wird das nichts".
Einmal ließ er drei Tage lang nichts von sich hören. War angeblich auf Promotiontour. "Da ich", so Debbie, "halt eine kluge Frau bin, rief ich bei seiner Plattenfirma an. Die wußte nichts von dieser Tour."
Sie erfuhr im Laufe der Zeit von mindestens 5 Verhältnissen ihres Mannes. Alles sehr unterschiedliche Typen. Jetzt kann sie fast schon wieder über den treulosen Peter lächeln: "Er ist wirklich umwerfend sexy. Diesbezüglich hatte er niemals Probleme."
Oder doch?
Jedenfalls rief Peter Hofmann jetzt -noch bevor ein Boulevardblatt seine Trennung von Olympia-Dressursiegerin Nicole Uphoff meldete- frühmorgens seine Frau an: "Mit Nicole und mir ist es aus."
Debbie: "Ach ja, warum?"
Peter: "Ich habe das Gefühl, daß sie mich nur benutzt hat."
Debbie: "Hhhm, was soll ich sagen?"
Peter: "Wie geht's eigentlich dir?"
Debbie: "Ich ordne meine Gefühle."
Peter: "Ich möchte dich sehen. Ich lade dich ein, nach Hamburg zu kommen. Ich möchte, daß du mich anschaust im "Phantom der Oper".
Debbie: "Gute Idee. Ich komme."
An diesem Tag jagdten die verrücktesten Gedanken durch ihren Kopf. "Die schlaflosen Nächte während der letzten Ehemonate, die ständigen Grübeleien, die Kräche." Doch dann schwammen ihre Gefühle davon. Sie sagt: "Zur Hölle, ja, wir haben nun mal viel gemeinsam. Ich bin sehr glücklich, daß wir wieder wie zwei normale Menschen miteinander sprechen können."
Ihre graugrünen Augen strahlen: "Ja, ich könnte mir vorstellen, daß wir wieder zusammenkommen. Aber er müßte sich gewaltig ändern. Er müßte treu sein. Vielleicht hat er eingesehen, daß er einen großen Fehler gemacht hat damals."
Deborah Sasson in der Zwickmühle der Gefühle. Zwischen Achim, dem sensiblen Kümmerer, Tommy, dem jungen Heißsporn - und dem Mann, für den sie soviel litt. Fast trotzig sagt sie: "Die Trennung hat uns einander näher gebracht. Peter und mich."
Sie wird sich bald entscheiden müssen.

(Paul Sahner, QUICK, Heft 33 v. 09.08.1990, Seite 20-22)










| zurück | | nach oben |