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Der Name liegt in aller Munde, das ist in Ordnung, eben okay. Fast über Nacht sind die vier Boys aus dem Raum Frankfurt über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden mit ihrem "Speechies"-Hit. Das unachgibige Sammeln der Wort- und Satzfetzen des Kopfes der Band, Marcus Gabler, hat sich gelohnt. Bis auf den zweiten Platz konnte der Chartbuster des Quartetts allein in Deutschland vordringen - für eine Debut-Single fürwahrlich ein Riesen-Erfolg! Im NEW LIFE kennen wir OKAY schon seit längerem ihrer Doppelidentität zufolge. Sind sie als Band OKAY die Supermänner, so arbeiten die 4 als Formation COULEUR TROIS eher im Clark Kent-Dasein. Am 20.6.87 spielten sie für uns im Doppelkonzert mit den leider nicht mehr existierenden NEW SCIENTISTS in Wolfsburg als COULEUR TROIS.

Doch ob Marcus, Nikki, Christian oder Robin als "Dritte Farbe" live CRICKETS oder BEATLES-Songs vom Stapel lassen oder als High-Technology-Band OKAY die Ohren der Zuschauer durch fetzigen Techno-Pop verwöhnen ist im Prinzip egal. Hauptsache, du hast die Boys, die sich zu einer wirklich ungeahnt powerfulen Live-Band entwickelt haben, mal auf der Bühne gesehen.

Wer zum Teufel sind OKAY denn überhaupt? drängt sich als Frage auf. Die Antwort folgt...
Kopf, Motor und Stimme des Quartetts ist MARCUS GABLER. Er wurde in Frankfurt geboren und ist gerade erst 20 Jahre jung. Mit anderswertigen Tätigkeiten als der Musik hat er nicht viel am Hut. In der Band ist er der Soundtüftler, sucht nach Ideen und verarbeitet diese mit Hilfe von Computer und Synthesizer.
Den Tracks den nötigen Rhythmus verleit der hünenhafte Drummer NIKKI. Der Drumstick-schwingende Wirbelwind ist entgegen seiner wuchtigen Erscheinung der Jüngste bei OKAY. Schon als kleiner Junge war's sein Traum, Musiker zu werden - bis jetzt läuft's nicht schlecht.
ROBIN OTIS, langmähnig und 1,81 gross, bedient als glorreicher dritter Mann den Bass. Auch er kam wie Marcus & Nikki in Frankfurt zur Welt. Außerdem ist Robin ein angefressener Rock n'Roller.
Der letzte im Bunde ist der wie Robin 23-jährige CHRISTIAN BERG. Er ist Tastenmann bei OKAY. Geboren wurde er in Rotenburg. Christian trägt sich fest mit dem Gedanken nach der abgeschlossenen Uni mal Architekt zu werden. Wir werden sehen...

Wie es scheint, fahren die 4 Jungs aus Deutschland mit ihrem Single-Hit auf dem richtigen Gleis. Ein längst herumschwirrender Trend wurde von OKAY ins gemachte Bettchen fachgerecht verpackt. Es existieren unzählige Techno-Stampfer in denen mit Speechies, sei's auch nur in Form von gesampleten Gesprächsfetzen oder zusammengewürfelten Satzstücken, gearbeitet wurde. OKAY haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und quasi nur aus Speechies einen Song gezimmert. Doch um in den Charts als absoluter Newcomer Fuss zu fassen (angenommen, man ist kein Stock/Aitken/Wassermann-Schützling), muss man schon was auf dem Kasten haben, einleuchtend oder? Um Massen von Leuten zu mobilisieren, damit sie als potenzielle Käufer die Plattengeschäfte stürmen, braucht man einen absoluten Top-Act oder eine absolut originelle Nummer. Hier hat wohl der 2. Faktor die rangführende Rolle gespielt. Kann man so einen Hit analysieren? Aus verschiedenartigen Speechies wie Ansagen oder Dokumentationen plus einem schnell introvertierten Disco-Sound einen Song zu basteln, schein noch von -relativer- Einfachheit zu zeugen. Doch wie ist es mit dem Sinn der ganzen Sache? OKAY und allen anderen voran der Front-Tüftler Marcus Gabler haben vom musikalischen Aspekt her nur schon durch die Musik einen für Discogänger garantiert ansprechenden Titel komponiert. Die Zusatzpunkte wie der in kurzen Sequenzen erscheinende Gesang oder eben die in sinnvoller Struktur dargelegten Speechies runden das ganze in zufriedenstellendem Maße ab. So erstaunt es kaum, dass OKAY's Debutsingle einen so enormen Erfolg in den Discotheken verzeichnen konnte. OKAY ist eben einfach O.K.!

Die Schuldigen, die verhindert haben, dass OKAY in Deutschland auf den ersten Platz gestossen sind, sind zwei alte Freunde von mir - die PET SHOP BOYS! Sie waren wiedermal die Bösewichte.

Jetzt aber ein paar Fragen z.B. wußtest Du...dass OKAY bzw. COULEUR TROIS schon eine Maxi bei WESTSIDE veröffentlicht haben und es sich dabei um den Song "Dreams Of Leaving" -eine HUMAN LEAGUE-Coverversion- handelt? ...dass Marcus Gabler der Entdecker von CAMOUFLAGE ist und sie durch 'ne Kassette zu WESTSIDE gebracht hat? ...dass die Plattenfirma von OKAY ihren heutigen Hitsong strikte nicht veröffentlichen wollte, weil sie das Lied zu desverkaufsfördernd fand? ...dass OKAY in den 12"-Hitparaden der Media Control Charts etliche Wochen als Nummer 1 fungierte? Ja, wenn du noch mehr wissen willst, so lies doch den Auszug aus dem OKAY-Interview...


NEW LIFE: Eine Frage COULEUR TROIS betreffend. Gibt's dieses Projekt noch oder machst du da nicht mehr weiter, Marcus?

MARCUS GABLER: Ja, COULEUR TROIS ist einfach der Name, den gibt's noch. Aber wir schreiben jetzt vorwiegend als OKAY Stücke, das heisst, OKAY ist so etwas wie nur ein neuer Name.
Ansonsten hat OKAY schon auch ein bisschen ein anderes Image. OKAY soll bandmäßig etwas rockiger sein, soweit das überhaupt möglich ist, bei der Art von Musik, die wir machen. Einfach vom Image her etwas rockiger, als z.B. COULEUR TROIS. Der Kai Böcking (Formel Eins) hat sogar gemeint, wir hätten irgendwo die Ansätze zu 'ner Hardrockband. Daran stimmt bis jetzt eigentlich nur, dass der Nikki, der Robin und ich zusammen mit noch 'nem Gitarristen, also ohne den Christian, sowas gemacht haben. Eigentlich gemacht haben, bis wir durch OKAY keine Zeit mehr hatten. Nikki war bei der Sache so mehr die treibende Kraft. Ne' saugute Sache, die es auch weiterhin prinzipiell geben wird.

Als euer Song "O.K." veröffentlicht wurde, war's am Anfang ja noch nicht so klar ob er ein Hit werden würde, auch von der Plattenfirma aus...

Das ist immer schwer zu sagen. Als ich den Song gemacht habe, war's am Anfang nur das Intro zu unseren Konzerten als COULEUR TROIS und da hat auch noch keiner daran gedacht, dass das dann irgendwann mal 'ne Platte werden sollte. Weiter ging das einfach so. Während die anderen im Urlaub waren, hab ich den Song so richtig ausgearbeitet. Das war so Anfang 1987. Jeder hat dann einfach gefunden, das wäre dann doch der Gag. Stimmt, ist es eigentlich auch - hab ich mir gedacht. Wenn man das so gross aufziehen könnte, mit großer Promotion, Plattenfirma, Video und so, dann könnte es vielleicht ein Hit werden. Aber so wie wir's dann wirklich gemacht haben, lief's schon ganz anders. Zuerst war mal da das Studio -dort hatten wir zu wenig Zeit und Video, das hatten wir schon gar nicht, auch sonst...
Es waren jedenfalls nicht die besten Bedingungen. Jedenfalls nicht die Bedingungen, die die Top-Ten-Acts haben. Es ist halt ein Wunder (lacht), ist wohl einfach der Originalität zu verdanken.

Wie lief das ganze eigentlich so mit der Promotion, der Werbung? Habt ihr viel Werbung gemacht oder wie sah das da so aus?

Nein, nein, da lief sehr wenig. Das ganze ging mit relativ wenig Werbung über die Bühne.

Was war wohl die treibende Kraft, die eure Single zu so einem Hit machte? Wer hat da am wesentlichsten dazu beigetragen? War das der Rundfunk...

Das waren wohl hauptsächlich die Discotheken, weil die's einfach nur rauf und runter gespielt haben. Wir haben das anhand der Fanpost, die wir bekommen haben, gesehen. Also unsere Adresse war da so in der BRAVO und die Leute haben uns halt geschrieben, dass das bei ihnen in den Discos halt immer läuft. Zui diesem Zeitpunkt war das noch gar nicht in der Hitparade drin und ist dann natürlich von dort an immer im Radio lief, in die Hitparade rein gekommen. Teilweise war's schon im Privatfunk bei Mannheim im RPR und da war's schon platziert, bevor es überhaupt in die Charts gekommen ist. Die privaten waren eigentlich die, die uns am schnellsten drin hatten, die uns gespielt haben. Die waren zum Beispiel auch sofort begeistert, im Gegensatz zum HR. Der Hessische Rundfunk hatte wiederum gar kein Interesse an uns, die haben uns lange, lange nicht gespielt. Als es dann immer höher in den anderen Charts gekommen ist, da mussten sie uns dann spielen. Wir wurden einfach vom HR nicht ernst genommen. Als es dann überall in die Hitparaden gekommen ist, hatte sich das im Privatfunk schon totgelaufen.

Wie lange wart ihr die Nummer 2 in Deutschland? Wie viele Wochen?

...fünf!

Was habt ihr pressemäßig so für Erfahrungen gemacht? Mit der BRAVO...

Och, also im wesentlichen war eigentlich alles okay, was sie so geschrieben haben. Sie haben sich eigentlich schon an das gehalten, was wir ihnen gesagt haben. Vielleicht haben sie mal was durcheinander gebracht, aber gravierende Fehler waren nicht drin. Es stand -was weiss ich- dass Rob wer weiss was für komische Hobbys hätte oder irgendwelche abnormalen Vorlieben.

Ihr habt mal erzählt, dass ihr bei der ersten Version eures Songs was habt weglassen müssen, was war das?

Ach ja, da war was vom James Bond und vom Dirty Harry glaub' ich noch. Ja, die vom James Bond wollten Geld. Wir haben da aber gar nicht gefragt, wieviel oder so, ist ja nur n'Speechie. Wir haben's einfach weg gelassen. Live, wenn live das Intro läuft ist es aber sowieso drin, dass ist ja dann eh egal.

Interview: Sebastian Koch
Bericht & Design: Dominique Zahnd

(NEW LIFE SOUNDMAGAZINE Heft 35 v. Juni 1988, Seite 4 u. 5)




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